Info-Brief 11.4.2022

Tausende Windräder in Süddeutschland –
   klimapolitischer Unsinn

Pünktlich zu Ostern veröffentlicht Herr Habeck das Osterpapier für einen schnelleren Ausbau der Windkraft.
Und gerade der Ukraine-Krieg deckt die Schwächen der deutschen Energiewende (neben denen der Verteidigungspolitik) schonungslos auf.
Wäre dieser Konflikt nicht ausgebrochen, hätten Olaf Scholz und die Bundesregierung ihre 60 Gaskraftwerke gebaut. Sie waren geplant die Windkraft zu “ergänzen”, wenn kein Wind weht. In Süddeutschland drehen sich die Windräder jeden 3. oder 4. Tag in ausreichender Stärke. Von Ergänzung keine Spur. Die Gaskraft trägt die Hauptlast. Eine CO2-Einsparung ist nicht zu erreichen  (siehe Presseerklärung)

So sieht eine Jahresproduktion Strom von Windkraft in Deutschland aus, an Land und auf See

Doch wo jetzt das Gas dafür hernehmen? Gerade der Ausbau von Wind – und Solarenergie benötigt in Deutschland zur Ergänzung riesige Gasmengen für ca. 2 Drittel der Stromerzeugung.
Der Mannheimer Morgen schreibt in einem Interview von Tatjana Junker. “Die russische Aggression in der Ukraine könnte die Energiewende in Deutschland erst einmal bremsen, sagt Achim Wambach, Präsident des Mannheimer Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung.”
Wambach: “Die Energiewende baut sehr stark auf Gas als Zwischenlösung – wobei Zwischenlösung heißt, für die nächsten 30 Jahre. Wenn die Versorgung aus Russland nicht gesichert ist, wird diese Rechnung nicht aufgehen. Darauf muss man strategisch reagieren. Eine Konsequenz ist, dass der Kohleausstieg 2030 kaum zu halten sein wird. Ein weiterer Schritt ist, sich beim Gas unabhängiger von Russland zu machen. Für Flüssiggas gibt es viele Lieferanten, unter anderem die Amerikaner. Kurzfristig ist auch da der Handel nicht einfach ausweitbar, aber mittelfristig ist das eine Option.”
Ebenso fürchtet auch der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) einen „Zusammenbruch unserer Industrie“ als Folge eines Gas-Embargos.
BASF-Chef warnt in Embargo-Debatte vor Zerstörung der gesamten Volkswirtschaft (PDF-Datei)

Am Samstag, den 9.4.2022 stellte das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW, ständig im Fernsehen Frau Kempfert), seine Sichtweise in der Rheinpfalz vor:
“Winter ohne Gas aus Russland zu schaffen!”
“Deutschland könnte…schon im laufenden Jahr ohne russisches Erdgas auskommen.”
“Privathaushalte sollten etwa weniger stark heizen und weniger Warmwasser verbrauchen,…Die Wirtschaftsforscher gehen davon aus, dass die Industrie ihren Erdgasverbrauch um bis zu einem Drittel senken kann.  Dabei würde die Produktion allerdings  vorübergehend deutlich sinken.”
Dahin wollten diese “Wissenschaftler” Deutschland auch ohne Ukraine-Krieg schon hinführen.
Ein Einbrechen der Wirtschaft und potenzielle Massenarbeitslosigkeit werden zugunsten eines „Klimaschutzes“ achselzuckend in Kauf genommen, dabei wären solche Entwicklungen dazu geeignet, den gesamten Kontinent zu destabilisieren und den Krieg in Europa auf gefährliche Weise auszuweiten, statt zu beenden. Möglicherweise geht es manchen, die jetzt den sofortigen Verzicht auf russisches Erdgas fordern, weniger um das Leid der ukrainischen Bevölkerung und um die Beendigung des Kriegs in der Ukraine als vielmehr um eine drastische Reduktion der deutschen Industrie und des Wohlstands, um die Klimaziele zu erreichen.
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Naturschutzinitiative e. V.
07.04.2022
Naturschutzinitiative (NI) kritisiert Eckpunktepapier zur „Beschleunigung des naturverträglichen
Ausbaus der Windenergie an Land“
Schwächung des Naturschutzes von historischer Tragweite


„Das vom Wirtschafts- und Umweltministerium am 04.04.2022 vorgelegte Eckpunktepapier verfehlt
das selbstgesteckte Ziel, den Zielkonflikt zwischen Energiewende und Artenschutz zu lösen und dabei
hohe Standards für den Artenschutz zu bewahren. Es bewirkt vielmehr für den Natur-, Arten- und
Landschaftsschutz eine Schwächung von historischer Tragweite“, erklärte Harry Neumann,
Bundesvorsitzender der Naturschutzinitiative (PDF-Datei)

https://www.naturschutz-initiative.de/neuigkeiten/1217-07-04-2022-schwaechung-des-naturschutzes-von-historischer-tragweite
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Frankfurter Allgemeine Zeitung    von Werner Nohl

Aktualisiert am

Landschaft ist Lebensraum, Gegenwelt, ästhetische Erfahrung. Der geplante Ausbau der Windenergie an Land wird dies zunichtemachen

Sie werden eine gigantische Transformation der Landschaften in Deutschland auslösen, die fürchten lässt, dass der Naturschutz mit seinen ökologischen und ästhetischen Anliegen auf der Strecke bleibt.

Das sieht auch der Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz Robert Habeck so, wenn er lapidar anmerkt: „Das Antlitz des Landes wird sich verändern.“